Wie viel verdient ein Hausarzt pro Monat?Wie viel verdient ein Hausarzt pro Monat? Was verdiene ich als niedergelassener Arzt in eigener Praxis? Wie viel verdiene ich netto in eigener Praxis, wie berechne ich dieses überhaupt und worauf muss ich achten. In dem folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen.
- 22. August 2022
- Veröffentlicht durch: imbaa
- Kategorie: Arzt Wirtschaft
Diese Frage hat sich jeder Hausarzt, der sich in eigener Praxis niederlassen möchte, schon einmal gestellt. Eine einfache Antwort auf die Frage: wie viel verdient ein Hausarzt pro Monat kann es nicht geben. Denn wenn man bei einem niedergelassenen Hausarzt von einem Nettogehalt spricht, ist diese Formulierung als grundsätzlich falsch zu bezeichnen, denn ein Nettogehalt kann es nur als angestellter Arzt geben. Daher verwenden wir hier lieber den Begriff des rechnerischen Nettogehaltes, damit die Sache für den Arzt, der plant sich als Hausarzt niederzulassen, etwas einfacher auseinander zu halten ist.
Um dieses rechnerische Nettogehalt überhaupt ermitteln zu können, wird eine spezielle finanzwirtschaftliche Auswertung benötigt, die dem Praxisgründer das verfügbare Geld aus der Praxis aufzeigt. Mit Hilfe dieser Auswertung kann ein kalkulatorisches Nettogehalt aus dem Einkommen als niedergelassener Hausarzt abgeleitet werden und die Frage „Wie viel verdient ein Hausarzt pro Monat?“ zumindest erklärt werden.
Im Alltag eines Hausarztes sieht es häufig so aus, dass dieser sich ab der Gründung monatlich einen festen Betrag vom Konto der Praxis auf sein privates Konto überweist, um alle Kosten der privaten Lebensführung einfach und rechtzeitig bedienen zu können. Diese Summe sagt aber nichts darüber aus, wie viel ein Hausarzt verdient.
Denn es handelt sich hier nur um eine Vorabentnahme aus den laufenden Gewinnen der Hausarztpraxis und nicht um das, was man im Allgemeinen unter einem Nettogehalt bei einem angestellten Arzt in der Klinik verstehen würde. Selbst für Steuerberater, die auf Ärzte spezialisiert sind, ist es nicht immer ganz so einfach, kalkulatorisch, schnell und übersichtlich zu berechnen, was ein Hausarzt netto verdient. Um ein rechnerisches Nettoeinkommen als niedergelassener Hausarzt zu ermitteln, muss zuerst ein Äquivalent zum Bruttogehalt ermittelt werden, welches den Wert, was ein Hausarzt verdient, in ein berechenbares Verhältnis setzt.
Mit der hier aufgeführten Berechnung haben wir versucht, die Vorgehensweise für den monatlichen Verdienst des Hausarztes so einfach wie möglich zu beschreiben.
Die erste Kennzahl, die benötigt wird, um mit einer Berechnung beginnen zu können, ist der vorläufige Gewinn. Diesem werden die Abschreibungen hinzugerechnet (+), weil es sich nur um eine steuerliche Rechengröße handelt, aber kein Abfluss erfolgt, wie bei allen anderen Ausgaben. Dann werden die Neuanschaffungen abgezogen (-), der Zufluss von Praxisdarlehen/Eigenmitteln wird hinzugerechnet (+) und die Tilgung von Praxisdarlehen abgezogen (-). So erhält man das verfügbare Geld aus der Praxis, was dem Bruttogehalt eines angestellten Arztes entspricht.
Zur Vereinfachung eine Praxis-Beispielrechnung eines niedergelassenen Hausarztes:
Beispielrechnung I. : Bruttoeinkommen des niedergelassenen Hausarztes
305.000 € (JAN.-DEZ.) Vorläufiger Gewinn/Verlust aus der Praxis
270.000 € (JAN.-DEZ.) Vorläufiger Gewinn/Verlust aus der Praxis
(+) 1.000 € Abschreibungen
(-) 10.000 € Neuanschaffungen
(+) 0 € Zufluss von Praxisdarlehen/Eigenmitteln
(-) 5.000 € Tilgung Praxisdarlehen
291.000 € = verfügbares Geld aus der Praxis
Dies entspricht etwa einem Bruttoeinkommen pro Monat von = 24.250 Euro
Anschließend müssen von dem verfügbaren Geld aus der Praxis die Sonderausgaben (Beiträge zum Versorgungswerk, Krankenversicherung etc.) und Freibeträge (z.B. Kinderfreibeträge), sowie die Steuern abgezogen werden, um ein rechnerisches Nettogehalt für den niedergelassenen Hausarzt zu ermitteln. Bei den Steuern handelt es sich nun nicht mehr um Lohnsteuer, sondern um Einkommensteuer. Und es ist darauf zu achten, dass nicht die gezahlte, sondern die tatsächlich zu zahlende Einkommensteuer berücksichtigt wird, bemessen nach dem Gewinn des jeweiligen Zeitraums, um den es geht.
Beispielrechnung II.: Nettoeinkommen des niedergelassenen Hausarztes (nicht verheiratet, keine Kinder)
291.000 € Verfügbares Geld aus der Praxis (JAN.-DEZ.)
(-) 20.000 € Ärzteversorgungswerk
(-) 10.000 € Krankenversicherungen
(-) 105.798 € Einkommensteuer (tatsächlich zu zahlen)
= 155.202 € pro Jahr (das verdient unser Hausarzt aus einem realen Praxisbeispiel)
Entspricht etwa dem rechnerischen Nettoeinkommen von = 12.933 Euro pro Monat
Wer diese Summe als Hausarzt verdient hat, hat auch viele Stunden in der Praxis verbracht und sein Team mit Verantwortung geführt und eine Vielzahl von Patienten täglich betreut. Wir haben dieses Beispiel auf Grundlage eines aktuell von uns betreuten Mandanten ausgewählt, welcher als niedergelassener Hausarzt tätig ist.
Mit diesem in der Beispielrechnung aufgeführten Betrag von 12.933 Euro bedient der Hausarzt seine privaten monatlichen Kosten wie bspw. für Wohnen, Urlaub, Hobbies, Kleidung und sonstige private Lebensführung. Aber auch Rücklagen für Steuerzahlungen müssen hieraus gebildet werden, falls die laufenden Vorauszahlungen zu niedrig bemessen sind. Übrigbleibende Beträge können für Geld- und Kapitalanlagen, zum Vermögensaufbau für das Alter verwendet werden.
Ein fundiertes Berechnungsschema kann auch beim Praxiskauf oder beim Praxisverkauf sowohl für den abgebenden Arzt als auch für den Arzt, der sich neu niederlassen möchte, eine große Hilfestellung im Rahmen der Praxisbewertung sein, damit er grob einschätzen kann wie viel er mit der Praxis als Arzt in Niederlassung verdienen kann.
So bietet sich dem Arzt eine gute Gelegenheit, seine Verdienstmöglichkeiten als niedergelassener Hausarzt ins Verhältnis zu setzen zu dem, was ein angestellter Arzt verdient, dessen Klinikalltag mit Nacht- und Notdiensten nur geringen Spielraum für eigene Behandlungskonzepte beinhaltet.
In den bestehenden Praxisbörsen ist für die geplante Praxisübernahme häufig nur vom Umsatz die Rede. Für einen Arzt, der direkt aus der Klinik kommt, ist diese Zahl oft nur ein relativ abstrakter Betrag, der ihm keine Rückschlüsse auf seine bisherigen und gewohnten Kalkulationen zur privaten Lebensführung ermöglicht und auch nicht die Frage beantwortet, wie viel ein Hausarzt verdient.
Für den Arzt, der sich zeitnah als Hausarzt niederlassen möchte, bietet das obige Berechnungsschema eine aussagekräftige Methode, mit der das geplante Praxiskonzept und die damit verbundene Niederlassung effektiv und zeitnah umgesetzt werden können. Für uns, als auf niedergelassene Ärzte spezialisierte Unternehmensberatung, ist diese Berechnungsform seit vielen Jahren ein wichtiges Werkzeug, um dem betreuten Arzt einen schnellen Überblick über seine wirtschaftlichen Möglichkeiten zu liefern.
Fragen zum Thema „Wie viel verdient ein niedergelassener Hausarzt?“ Bitte kontaktieren Sie uns.